Die Lagerung und der Transport von Langgut stellt Speditionen vor eine besondere Herausforderung. Viele Zulieferer können den damit verbundenen Anforderungen nicht gerecht werden und sehen sich gezwungen, Aufträge für den Transport von Fahnenmasten, Profilbrettern & Co. abzulehnen. Doch warum stellt die Lagerung und das Liefern von Langgut eine solche Herausforderung für viele Speditionen dar? Und welches besondere Equipment ist für den Transport von Langgut notwendig? All das und noch viel mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Darum ist der Transport von Langgut so herausfordernd
Der Umgang mit den sperrigen, unhandlichen Gütern eine anspruchsvolle, teils wartungsintensive technische Ausstattung, die nicht jede Spedition ihr Eigen nennen kann. Außerdem benötigen die Mitarbeiter für den Transport von Langgut eine gute Qualifikation, gegebenenfalls sogar besondere Schulungen und viel Geschick, um das Langgut sicher zu handhaben.
Die ungewöhnlichen Maße von Waren wie Profilbrettern und Stabstählen stören zudem die logistischen Prozesse von Speditionen, die insbesondere auf Teilladungen von Packstücken für unterschiedliche Kunden abgestimmt sind. Darum betrachten wir im Folgenden, wie Langguttransport- und -lagerung fachgerecht vonstattengehen können.
Wann ist eine Fracht Langgut?
Zunächst zum Wesentlichen und damit zur Frage, welche Güter zum Langgut zählen: Langgüter sind Gegenstände mit verhältnismäßig kleinem Querschnitt und einer Länge, die die Breite von Ladeflächen üblicher LKW übersteigt. Sind Ihre Waren länger als 2,4 m, gehören sie in diese Kategorie. Im Maschinen- und Anlagenbau, der Baubranche, der Automobilindustrie und Unternehmen, die Möbel oder Fenster herstellen, wird häufig Material mit derartigen Abmessungen verarbeitet. Die Metallbearbeitung greift besonders bei der Serienfertigung auf Stabstähle, Aluminiumprofile oder Rohre zurück. Weitere Beispiele für Langgut sind:
- Fahnenmasten und andere Masten
- Rohre
- Profilbretter
- Fertigbetonteile
- Stahlträger
- Konstruktionsteile
- Schienen
- Stützen
- Fertigteile wie Wellen und Spindeln
Je länger das Material ist, desto weniger Verschnitt ergibt sich beim Trennen. Das trifft auch für Holzbretter oder Kunststoffmaterial in der Möbel- und Fensterfertigung zu. In der Baubranche kommen Holzbalken und Stahlträger als tragende Elemente zum Einsatz.
Was gilt es beim Transport von Langgut zu beachten?
Damit eine Spedition das Langgut sicher, schnell und zugleich effizient ans Ziel bringt, gibt es einige Punkte, die beim Laden und Verfrachten beachtet werden sollten.
1. Frachtraum optimal ausnutzen
Für den Verlader, der die Ware versenden will, ist es von Vorteil, sich auf dem lokalen Speditionsmarkt genau auszukennen. Die Spediteure arbeiten häufig in logistischen Netzwerken zusammen. Darin stellen einzelne Unternehmen Knotenpunkte, sogenannte Hubs, dar. Die Koordinierung der Transporte erfolgt innerhalb dieses Netzwerkes zunehmend mit moderner IT-Technologie. Auf diese Weise lassen sich Güter für ein bestimmtes Gebiet zusammenfassen und Zeit und Wege einsparen.
Das funktioniert am besten mit Stückgut auf Europaletten oder in Gitterboxen. Die Paletten stehen dicht beieinander. Gitterboxen lassen sich einfach übereinander stapeln. So kann der Laderaum optimal ausgenutzt werden. Sperrige und unhandliche Langgüter haben dazwischen jedoch schwer Platz.
Deshalb gibt es in Deutschland nur noch wenige Speditionen, die Langguttransporte übernehmen. Die wenigen verbliebenen Langgut-Transporteure arbeiten dadurch oft kostenbewusst. Die Fracht kann als Teilladung zusammen mit anderen Langgütern sicher befördert werden.
2. Passende Fahrzeuge bereithalten
Eine Spedition, die Langguttransporte abwickeln will, benötigt die passenden Fahrzeuge für Transport und Verladung. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Sattelauflieger mit Schiebeplanen. Diese Transportmittel kommen als Planenauflieger (engl. Tautliner) oder als Tiefladeauflieger (Megatrailer) zum Einsatz. Vorteilhaft ist, dass die Auflieger für Ladevorgänge abgestellt werden können, während sich die Zugmaschine an anderer Stelle einsetzen lässt. Ein weiteres Transportmittel für Langgüter sind Nachläufer. Dabei handelt es sich um zwei bis drei mehrachsige Fahrgestelle, auf denen das Transportgut aufliegt. Die Fahrgestelle bilden zusammen mit der Ladung und dem Zugfahrzeug einen Brückenzug. Häufigste Einsatzgebiete von Nachläufern sind die Beförderung von Holzstämmen oder großen Maschinenteilen wie Traversen oder Brückenbauteilen.
3. Be- und Entladevorgänge sicher gestalten
Das Auf- und Abladen von Paletten und Gitterboxen durch die hintere Fahrzeugtür verläuft mit dem üblichen Gabelstapler schnell und unkompliziert. Die Ladevorgänge von Langgut sind aufwändiger. Die Fracht gelangt meist seitlich auf die Ladefläche. Der Ladevorgang beginnt damit, die Plane zu lösen und den Zugang zur Längsseite zu schaffen. Die sichere Aufnahme des Langgutes auf den Gabelstapler wird erst nach der Montage von Anbaugeräten möglich. Übersteigt das Gewicht der Fracht die zulässige Traglast des Gabelstaplers, hilft oft nur ein Hallenkran, der das Fahrzeug von oben be- oder entlädt. Die gesamte Technik bedarf einer fachgerechten Bedienung und sorgfältiger Wartung.
Die Ladearbeiten übernehmen im Normalfall der Absender und der Empfänger der Fracht. Ein Speditionsunternehmen braucht allerdings ein ausreichendes Aufkommen an Langgutfrachten, wenn es marktgerecht arbeiten will. Deshalb übernimmt es in der Regel auch Teilladungen. Für die Zwischenlagerung und das Umladen der Langgüter benötigt es die entsprechende Technik. Dieser Aufwand wirkt sich auf den Preis für Langguttransporte aus.
4. Innerbetrieblichen Transport und Lagerung von Langgütern gewährleisten
Für den innerbetrieblichen Transport von Langgütern stehen Ihnen Hallenkräne, Gabelstapler mit Einfahrtaschen und Langmaterialwagen zur Verfügung. Spezielle Anbauteile für Gabelstapler sowie besondere Anschlagmittel verhindern, dass sich das Material aufgrund seines Eigengewichtes durchbiegt.
Zu den Anbauteilen, die einen Gabelstapler für den Langguttransport ertüchtigen, gehören:
- Langgut-Seitenwagen und -seitenlader
- Langguttraversen
- Langgutkipper
- Stapler-Tender-Systeme
- Teleskoplader und Lastarme
Die Anbauteile sind mit Einfahrtaschen für die Gabelzinken versehen. Die Einfahrtaschen sorgen für eine sichere Verbindung zwischen Gabelstapler und Anbauteil. Das Material lässt sich beim Langgut-Seitenwagen und -Seitenlader neben dem Flurförderzeug aufnehmen. Die Längsrichtung des Materials verläuft parallel zur Fahrtrichtung. Langguttraversen und Langgutkipper nehmen das Material quer zur Fahrtrichtung auf. Bei Stapler-Tender-Systemen handelt es sich um Vorrichtungen, die über drehbar gelagerte Einfahrtaschen und Laufrollen verfügen. Das Material liegt dabei auf der Ladefläche des Systems auf. Der Gabelstapler dient als unterstützendes Zugfahrzeug. Teleskoplader und Lastarme helfen, die die Reichweite des Gabelstaplers zu verlängern.
5. Langmaterialwagen für den Transport von Hand zur Verfügung stellen
Langmaterialwagen sind einfach aufgebaute Hilfsmittel für den Transport von Hand. Sie bestehen aus meist rechteckigen, oben offenen Aufnahmen, die durch eine Stange oder einen Rahmen miteinander verbunden sind. Unter den Aufnahmen des Langmaterialwagens befinden sich Achsen mit den Rädern. Die Wagen können mit einer Deichsel ohne großen Aufwand fortbewegt werden.
6. Anschaffung von passenden Lagern für das Langgut
Lager für Langgut gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen: Von kleinen Zwischenlagern über Materiallager für die Produktion bis hin zu Lagern für die Kommissionierung von Rohmaterialien oder Fertigteilen ist alles dabei. Achten Sie bei der Einlagerung stets auf die zulässige Traglast der Regale. Die einfachste Lagermöglichkeit für Langgut sind Kragarmregale. Sie können das Material dort schnell einlagern und entnehmen. Eine äußerst platzsparende Aufbewahrung von Langgut bieten sogenannte Wabenlager. Beim Wabenlager handelt es sich um einen Block aus mehreren langen Fächern, deren Stirnseiten für Be- und Entladearbeiten offen sind. Große Wabenlager verfügen sogar über Bediengeräte, mit denen Sie das Material schnell und sicher entnehmen oder verstauen können. Sehr komfortabel sind zudem Auszugsregale. Diese verfügen über Fächer, die sich seitlich ausrollen lassen und Ihnen so den schnellen Zugriff auf das Material ermöglichen.
7. Langgutpaletten verwenden
Langgutpaletten sind nach oben offene Gestelle, die sich sowohl für die Lagerung als auch für den Transport von Stangenmaterial und Profilen eignen. Die Ausrüstung mit Ösen für Kranhaken und Einfahrtaschen für Gabelstapler erlaubt die maschinelle Bewegung der Güter. Langgutpaletten sind außerdem einfach stapelbar. Daraus ergibt sich eine deutliche Platzersparnis bei der Lagerung des Langguts und eine optimale Auslastung des Laderaums beim Transport.
Bei der Nutzung von Langgutpaletten sollten Sie einige Grundregeln beachten: Ist die Last beispielsweise unregelmäßig verteilt, wirkt sich beim Anheben der veränderte Schwerpunkt aus. Paletten mit einer schweren Beladung sollten Sie immer unten anordnen.
8. Versandbereitschaft von Langgütern gewährleisten
Langgüter können Sie als Einzelstangen, als Bündel oder in Langgutpaletten transportieren. Entscheiden Sie sich für die Zusammenstellung von Bündeln, können Sie teil- oder halbautomatische Verpackungsmaschinen nutzen. Diese halten die Profile mit Bändern zusammen und umschließen sie mit Folien. Manche Materialien sind besonders empfindlich gegen mechanische Beschädigungen oder Korrosion. Das trifft zum Beispiel auf Stangen mit eng toleriertem Durchmesser oder Fertigteile wie Wellen und Armaturenspindeln zu. Derartige Güter brauchen einen guten Transportschutz. Eine einfache Möglichkeit, den sicheren Transport zu gewährleisten, ist die Verpackung in Luftpolsterfolie oder in Versandhülsen aus Karton oder Wellpappe. Für den Schutz vor Korrosion können Sie VCI-Verpackungen verwenden. Diese Verpackungen setzen Stoffe frei, die sich auf dem Material ablagern und es vor Korrosion schützen. Nach dem Auspacken verflüchtigen sich die Ablagerungen rückstandsfrei.
Was zeichnet erfahrene Spediteure für Langgut aus?
Gute Spediteure für Langgut stellen Ihnen einen Ansprechpartner zur Seite, der Sie kompetent über Versand und Transport berät und Ihre Fragen zur Ausstattung und Organisation des Unternehmens gerne beantwortet.
Für den fristgerechten, schadensfreien Transport braucht der Spediteur eine optimale Betriebsorganisation, sorgfältig ausgebildete Mitarbeiter und eine ordnungsgemäß gewartete und geprüfte Technik.
Im Palletways-Netzwerk arbeiten zuverlässige Partnerspeditionen aus ganz Deutschland zusammen. Profitieren Sie von der klaren Tarifstruktur, intelligenten IT-Lösungen und der präzisen Planbarkeit beim Transport Ihres Langgutes. Den Versand können Sie in Echtzeit über den gesamten Transportweg hinweg mitverfolgen.
Sie haben Fragen zum Transport Ihres Langguts? Informieren Sie sich hier:
Tel: +49 (0) 5681 9326 0
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