Stückgutlager und ihre Aufgabe in der Logistik

Modernes Stückgutlager - Irina Sharnina, Adobe Stock

Güter, die man einzeln am Stück transportiert oder lagert, werden als Stückgut bezeichnet. Die meisten Waren des täglichen Bedarfs fallen unter diesen Begriff, aber auch viele Industrie- und sonstige Handelsgüter. Stückgutlagerung, -transport und -versand sind wichtige logistische Aufgaben. Wir gehen in diesem Beitrag näher auf Stückgutlager und auf logistische Prozesse der Stückgutlagerung ein.

Was ist Stückgut?

Ein Stück ist laut Duden ein einzelner Gegenstand oder ein in sich geschlossenes Ganzes bildendes einer bestimmten Menge eines Stoffs, Materials usw. – Beispiel: “ein Stück Seife". Unter einem Gut versteht man einen wirtschaftlich verwertbaren Gegenstand. Ein Stückgut ist demnach ein "im Stück" (be-)handelbares und verwertbares Gut. Bei Handelsgütern spricht man auch von Waren.

In der Logistik wird der Begriff Stückgut gegenüber anderen Gütern ohne Stückeigenschaft abgegrenzt. Keine Stückgüter sind demnach nicht abgefüllte Flüssigkeiten (zum Beispiel Öl, Chemikalien, Milch etc.), nicht abgefüllte Gase (Industriegase wie Sauerstoff, Stickstoff, CO₂, Edelgase usw.) und unverpacktes Schüttgut (pulvrige, körnige oder stückige Gemenge wie Sand, Kies, Zement, Kohle, Erze, Streusalz oder Getreide). Durch die Abfüllung in Fässer, Flaschen oder sonstige Behälter können Flüssigkeiten, Gase und Schüttgüter allerdings zum Stückgut werden. Beispiel: ein flüssiges Arzneimittel wird durch die Arzneimittelpackung (zum Beispiel Flasche, Behälter) zum Stück.

Ein weiterer wichtiger Begriff in der Stückgut-Logistik ist "Gebinde". Die Stückgutlagerung bezieht sich entweder auf einzelne Stücke oder Gebinde. Ein Gebinde ist eine größere handelbare Einheit, in der gleiche oder gleichartige Stückgüter zusammengefasst werden. Typische Gebinde sind Paletten, Kisten, Kästen, Kartons, Plastikbehälter, Gitterboxen, Rollen oder Fässer. Nicht immer wird der Begriff einheitlich verwendet. Mal steht Gebinde für die Verpackung samt Inhalt, mal für das ganze Packstück (beispielsweise folierte Palette mit palettierten Gütern) oder nur für die (leere) Verpackung. Transport oder Lagerung erfolgen oft nicht (einzel-)stückweise, sondern gebindeweise oder in noch größeren Einheiten.

Wie sieht ein Stückgutlager aus?

Stückgüter werden typischerweise in Lagerräumen oder Lagerhäusern gelagert. Kleinere Lagerhallen bewegen sich meist in einer Flächen-Bandbreite von 15 x 30 Meter bis 20 x 50 Meter. Man findet aber auch Garagen-Größen und andere Flächen-Größenordnungen. Ab einer Lagerfläche von 4.000 Quadratmeter spricht man von Logistikhallen. Noch größere Dimensionen haben Distributionshallen (ab 10.000 Quadratmeter). Hier werden neben Lagerung auch Distributionsleistungen und weitere Logistik-Leistungen (Vormontage, Qualitätskontrolle, Verpackungs- und Kommissionierungsleistungen) erbracht. Logistik- und Distributionshallen zeichnen sich nicht nur durch größere Flächen, sondern auch durch größere Höhen (10,00 bis 12,20 Meter Unterkante Binder) sowie durch Rampen-Tore aus.

Für die Stückgutlagerung werden grundsätzlich all diese Hallentypen oder auch Lagerräume innerhalb eines Gebäudes in Betracht gezogen. Die Eignung einer Halle oder eines Lagerraums hängt maßgeblich vom Lagergut (Menge, Abmessungen, Gütereigenschaften, Bestimmungszweck usw.) ab. Die Zweckmäßigkeit wird nicht nur durch die Fläche und den Raum, sondern auch durch die Lagertechnik sowie die Be- und Entlademöglichkeiten bestimmt. Für Güter mit besonderen Anforderungen (Gefahrgut, Kühlgut, Gefriergut) müssen die baulichen und technischen Voraussetzungen für eine sachgemäße Lagerung erfüllt sein. Viele Lagerhallen werden nur in Leichtbauweise errichtet. Es gibt auch lediglich überdachte Lager (nach dem Carport-Prinzip), seltener ganz offene Lagerflächen.

Bautechnische Lageranforderungen für Stückgutlager

Lagerräume und Lagerhallen müssen bestimmte bauliche Anforderungen erfüllen. Die relevanten Vorschriften dafür dienen vor allem dem Arbeitsschutz, dem Brandschutz und der Verkehrssicherheit.

  • Die ASR 3.4 im Rahmen der "Technischen Regeln für Arbeitsstätten" (ASR) schreibt Mindestbeleuchtungsstärken für Lagerräume vor. Auch in der letzten Regalreihe und am Boden muss eine ausreichende Beleuchtung gewährleistet sein.
  • Verkehrswege in Lagern, in denen keine kraftbetriebenen Flurförderzeuge wie Gabelstapler oder Mitgänger-Flurförderzeuge eingesetzt werden, müssen mindestens 1,25 Meter breit sein. Bei Nebengängen für rein händisches Be- und Entladen reichen 0,75 Meter Breite.
  • Die VdS 2199 "Brandschutz im Lager" ist eine allgemein anerkannte Leitlinie für Brandschutzmaßnahmen in Lagern. Wichtige Brandschutzmaßnahmen sind zum Beispiel feuerfeste Türen zu Fluren oder Treppenhäusern, Verbot feuergefährlicher Arbeiten in Lagerräumen, (bauliche) Schutzmaßnahmen bei feuerkritischen Anlagen und Geräten sowie Vorbeugung durch Feuerlöscheinrichtungen.
Die VdS Schadenverhütung GmbH ist eine Einrichtung der Deutschen Versicherungswirtschaft. VdS-Vorgaben sind oft Bestandteil von Versicherungsbedingungen und damit rechtsverbindlich. Der Umfang des notwendigen Brandschutzes bei einem Lager hängt von verschiedenen Faktoren ab: unter anderem dem Genehmigungsstand und der Gefährdungsbeurteilung, aber auch vom jeweiligen Lagergut. Bei Sonderlagern (Gefahrstofflager, Abfalllager, Hochregallager) sind oft noch weitere spezielle Vorschriften zu beachten.

Lagertechnik für Stückgutlager

Die vorhandene Lagertechnik entscheidet neben den gegebenen Flächen- und Raumkapazitäten maßgeblich über die Eignung eines Lagers als Stückgutlager. Sie umfasst zudem alle technischen Einrichtungen, Systeme und Gerätschaften für Lagerung und Lagertransport.

Stückgutlager – Regalsysteme

Das meistverwendete Regalsystem bei Stückgutlagern ist das Palettenregal. Diese Regale sind für die Lagerung von Paletten konzipiert. Sie bestehen aus Stahl, mit vertikalen Regalständern, horizontalen Regalträgern (Traversen) sowie gegebenenfalls Zusatzkomponenten wie Regalböden, Gitterrückwänden oder Tiefenstegen als Bauteile. Die Abmessungen und die Tragfähigkeit sind auf Palettenmaße und -gewichte ausgelegt. Palettenregale ermöglichen den direkten Palettenzugriff, ohne dass andere Paletten bewegt werden müssen. Bei (Paletten-)Lagern ab einer Höhe von 12 Metern spricht man von einem Hochregallager.

Varianten bzw. Ausprägungen von Palettenlagern sind:

  • Einfahrregale: Die Ein- und Auslagerung erfolgt durch Einfahren von einer Seite mit einem Flurförderzeug. Es gilt das Lifo-Prinzip (Last in-First out).
  • Verschieberegale: Hier sind die Regale auf verschiebbare Unterbauten montiert. Für den Zugang werden die Regalteile so verschoben, dass sich an geeigneter Stelle ein Gang für Ein- oder Auslagerung öffnet.
  • Durchlaufregale: Diese Regalsysteme besitzen leicht geneigte Rollbahnen. Eingelagerte Paletten laufen automatisch ans Regalende, wo sie entnommen werden können. Es gilt das Fifo-Prinzip (First in-First out).
  • Einschubregale: Bei diesen – auch Push-Back-Regale genannten – Regalen können bis zu vier Paletten hintereinander in ein Regal geschoben und gelagert werden.
  • Kompaktregale mit Pallet Shuttle: Ein im Regal installierter Wagen mit Elektroantrieb (Pallet Shuttle) nimmt die Ware auf und transportiert sie an die hinterste Stelle bzw. holt sie von dort ab.

Stückgutlager – Transportsysteme

Für den Transport von Stückgut im Lager werden Transportsysteme benötigt. Klassische Transportmittel sind Gabelstapler, Hubwagen oder Schlepper. Sie werden nicht nur für die Ein- und Auslagerung genutzt, sondern auch für die Beförderung im Lager – zum Beispiel von und zu den Rampentoren. In der Lagertechnik finden zunehmend fahrerlose, selbststeuernde Transportsysteme Einsatz. Weitere automatische Transportsysteme sind ein Bediengerät (für automatische Regaleinstellungen und -entnahmen) und das Palettenfördersystem (festinstalliertes Fördersystem für innerbetrieblichen Palettentransport).

Versand von Stückgut

Stückgut-Transport bedeutet mehr als die Beförderung innerhalb eines Lagers oder eines Betriebs. Bei Bestellungen, Orders, Abrufen oder Belieferung ist der Versand an einen externen Empfänger zu organisieren. Den Stückgut-Versand besorgt eine Spedition. Die Grenzen zum Paket-Versand sind fließend. In der Regel gelten Sendungen bis etwa 40 oder 50  Kilogramm als Paket. Üblicherweise bewegen sich Stückgüter in den Größenordnungen einer Gabelstapler-, Lkw- oder Container-Ladung. Einzelne Stückgut-Sendungen sind in der Regel nicht schwerer als 3.000 Kilogramm und nicht größer als sechs Europaletten-Stellplätze. Größere Stückgüter werden in der Spedition mit Schwertransporten verschickt.

Den richtigen Partner finden

Der Palettentransport ist die gängigste Form des Stückguttransports, insbesondere der Transport auf den genormten Europaletten. Wichtig ist ein leistungsstarker Partner: Den zu finden ist ganz einfach –  über Pallettways, dem größten europaweiten Netzwerk für den Palettenversand. Die Partner-Speditionen von Palletways führen den Stückguttransport via Palette nach einheitlichen, hohen und bewährten Qualitätsstandards durch. Das garantiert Transportsicherheit und Transportqualität zu jeder Zeit und an jedem Ort.

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