Lkw richtig beladen: Ein praktischer Ratgeber

Forklift loading truck

Wenn  Sie Güter per Lkw oder Transporter befördern, müssen Sie auf die richtige Beladung achten. Ob Komplettladung oder Beiladung – es geht immer um die Ladungssicherung und die Ladeoptimierung.

Schließlich ist das Thema Ladungssicherung ein Dauerbrenner. Nach Schätzung des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GuV) ist Ladung in 70 Prozent der Fälle nicht richtig gesichert . Dadurch entstehen Schäden in Milliardenhöhe.

In diesem kleinen Ratgeber erfahren Sie, welche Vorschriften gelten, wie Sie die Beladung planen und was beim Beladen des Lkw wichtig ist. Wir geben außerdem einige nützliche Praxistipps, um ihr Transportgut richtig zu sichern.

Warum ist es wichtig, den Lkw richtig zu beladen?

Ladungen verändern die Gesamtmasse eines Lkw und beeinflussen die Fahreigenschaften. Es kommt aber nicht nur auf das Gewicht an, sondern auch auf die Anordnung, Positionierung und Sicherung der Ladung auf der Ladefläche. Verrutschtes Transportgut kann ein Fahrzeug aus dem Gleichgewicht bringen und das Fahrverhalten plötzlich verändern. Negative Folgen sind:

  • das Ladepotenzial wird nicht optimal ausgenutzt
  • das Fahrzeug lässt sich schlechter manövrieren und bremsen
  • das Fahrzeug (Reifen, Räder, Achsen) nutzt sich stärker und schneller ab
  • die Wahrscheinlichkeit einer Beschädigung des Transportguts steigt
  • die Fahrsicherheit wird beeinträchtigt (höhere Gefahr des Schlingerns, Ausbrechens, Umkippens usw.)
  • Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer kommen eher zu Schaden

Dies gilt es, durch korrektes Beladen des Lkw möglichst zu vermeiden.

Gesetzliche Vorschriften für die sichere Beladung und Entladung

Es existieren zahlreiche rechtliche Regelungen zur Ladungssicherung und für einen sicheren Transport. Der Absender (die Spedition), der Frachtführer, der Fahrzeughalter und der Fahrzeugführer sind für die Sicherheit verantwortlich.

Entsprechende Vorschriften finden sich in der Straßenverkehrsordnung (StVO), in der Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) und im Handelsgesetzbuch (HGB). Weitere Vorgaben existieren im Rahmen von VDI Richtlinien, DIN EN Normen und des allgemeinen Gefahrgutrechts.

Eine der wichtigsten Vorschriften ist § 22 Abs. 1 StVO . Danach müssen Sie die Ladung einschließlich Ladeeinrichtungen und Ladesicherungsgeräten so sichern, dass auch bei Vollbremsung oder plötzlichem Ausweichen die Ladesicherheit gewährleistet bleibt. Es darf nix verrutschen, umfallen, umherrollen, herunterfallen usw.

Weitere Vorschriften im Überblick:

  • § 23 Abs. 1 StVO macht die Ladungssicherheit für den Fahrer des Lkw zur Pflicht.
  • § 30 StVZO und § 31 StVZO legen dem Fahrzeughalter die Verantwortung dafür auf, dass das Fahrzeug betriebssicher ist, die Ladung die Verkehrssicherheit nicht gefährdet und der Fahrzeugführer die erforderliche Eignung für seine Aufgaben mitbringt.
  • § 412 Abs. 1 HGB ist für die Haftung von Bedeutung. Danach hat der Absender (die Spedition) das Beförderungsgut beförderungssicher zu verladen sowie zu entladen. Der Frachtführer ist für die Betriebssicherheit des Transports verantwortlich. Beförderungssicherheit bedeutet, die Ladung so zu verstauen, dass sie allen Verkehrslagen standhält. Betriebssicherheit umfasst die Beförderung in einem für den Transport geeigneten verkehrssicheren Fahrzeug (Lkw, Transporter).

Verstöße gegen die Vorschriften von StVO und StVZO zur Ladungssicherung ziehen Bußgelder und Punkte in Flensburg nach sich. Mögliche Adressaten sind (je nach Verantwortlichkeit) der Fahrer, Verlader und/oder Fahrzeughalter.

Kommt es im Zusammenhang mit einer falschen Lkw-Beladung zu einem Unfall mit Sach- oder Personenschäden, liegt unter Umständen eine strafbare Handlung vor.

Mögliche Strafdelikte sind:
-    gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (§ 315b StGB)
-    fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB)
-    fahrlässige Tötung (§ 222 StGB)

Je nach Schwere des Delikts droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe – bis zu 2 Jahre bei gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr, bis zu 3 Jahre bei fahrlässiger Körperverletzung und bis zu 5 Jahre bei fahrlässiger Tötung.

Darüber hinaus ergeben sich bei Schäden durch eine falsche Lkw-Beladung Schadensersatzansprüche aufgrund der Haftung. Grundsätzlich besteht immer Schadensersatzpflicht in voller Höhe durch den Schadensverursacher. Der Fahrer ist in der Regel als Erfüllungsgehilfe bei der Haftung außen vor. Stattdessen haftet der Arbeitgeber beziehungsweise Auftraggeber.

Das Ladegewicht: Der Lastverteilungsplan und seine Bedeutung

Um einen Lkw sicher zu beladen, sind zwei Punkte wichtig:

  1. Sie dürfen das maximal mögliche Ladegewicht nicht überschreiten.
  2. Sie müssen das Transportgut ausreichend und vorschriftsgemäß sichern.

Allgemein bekannt ist, dass beim Beladen eines Fahrzeugs die zulässige Nutzlast, wie sie sich aus den Fahrzeugdaten ergibt, nicht überschritten werden darf.

Neben der maximalen Gewichtsgrenze ist aber bei der Verladung noch etwas anderes zu beachten: die Lastverteilung. Sie dürfen die maximale Nutzlast nur dann ausschöpfen, wenn der Schwerpunkt der Ladung in einem bestimmten Bereich der Ladefläche liegt. Dies ist notwendig, um die zulässige Achslast nicht zu überschreiten beziehungsweise die Mindestachslast nicht zu unterschreiten.

Was ist die Achslast?

  • Die Achslast ist der auf eine Achse entfallende Anteil der Gesamtmasse eines Fahrzeugs (Eigenmasse + Ladungsmasse).
  • Überschreitungen der Achslast können das Fahr- und Bremsverhalten beeinträchtigen, Reifen- und Achsschäden werden wahrscheinlicher.
  • Achslast-Unterschreitungen beeinträchtigen die Lenkfähigkeit und die Antriebsachsen-Räder verlieren an Bodenhaftung.
  • In beiden Konstellationen steigt die Unfallgefahr.

Um dies zu vermeiden, wird ein Lastverteilungsplan erstellt. Normen dazu enthält die Richtlinie VDI 2700 Blatt 4. Sie stellt keine gesetzliche Regelung dar. Ihre Beachtung wird aber als geeignete Maßnahme zur Ladungssicherung gemäß § 22 Abs. 1 StVO anerkannt.

Der Lastverteilungsplan ist die grafische Darstellung einer Kurve in einem Koordinatenkreuz. Sie verdeutlicht, an welchen Stellen der Ladefläche eines Fahrzeugs welche Nutzlasten möglich sind.

Das Koordinatenkreuz gibt üblicherweise auf der Senkrechten die mögliche Nutzlast (in Tonnen oder Kilogramm) an, auf der Waagerechten den nötigen Abstand des Schwerpunkts der Ladung (in Meter) zur vorderen Laderaumbegrenzung (Lkw-Stirnwand). Der Schwerpunkt ist der physikalische Massenmittelpunkt der Ladung, an dem sie sich (bildlich ausgedrückt) im Gleichgewicht befindet. Bei inhomogenen Ladungen befindet sich der Schwerpunkt meist nicht in der Ladungsmitte.

Oft zeigt der Lastverteilungsplan, dass Sie nur in einem kleinen Teil der Ladefläche die maximale Nutzlast ausnutzen können. In den übrigen Teilen der Ladefläche gelten niedrigere Nutzlasten. Den Kurvenverlauf beeinflussen unter anderem der Aufbau und die Maße des Fahrzeugs, die Achszahl und -verteilung.

Ladungssicherung: Formschlüssig oder kraftschlüssig?

Bei einer Ladungssicherung ist die Unterscheidung zwischen formschlüssiger und kraftschlüssiger Ladungssicherung wichtig.

Formschlüssige Ladungssicherung

Bei der formschlüssigen Ladungssicherung erfolgt die Beladung beim Lkw oder Transporter so, dass möglichst keine Lücken zwischen den einzelnen Ladeteilen (zum Beispiel Paletten) entstehen. Eventuelle kleinere Lücken verfüllen Sie mit Schaumstoffpolstern oder Stausäcken. Nutzen Sie die Ladefläche komplett aus, ist keine weitere Sicherung erforderlich.

Stirn- und Bordwände sowie die Ladeteile selbst bewirken den notwendigen sicheren Halt. Bleiben Freiflächen beziehungsweise -räume (bei Teilladung), ist eine zusätzliche Sicherung erforderlich, um das Verrutschen zu verhindern. Geeignete Hilfsmittel sind unter anderem Keile, Stangen, Schienen oder Streben. Sie sorgen für den erforderlichen Formschluss.

Kraftschlüssige Ladungssicherung

Bei der kraftschlüssigen Ladungssicherung sichern Sie das Ladegut, zum Beispiel ein einzelnes zu transportierendes Möbelstück, durch Zurrgurte. Durch geeignetes Anbringen und „Festzurren“ mittels Zurrgurt wird die Ladung (das Möbelstück) fest und rutschsicher auf die Ladefläche gepresst. Man nennt das auch Niederzurren. Bei frei stehender Ladung braucht es mindestens zwei Spanngurte, um ausreichende Sicherheit zu gewährleisten.

Nicht jede Ladung eignet sich für diese Form der Sicherung. Bei schnell verformbaren Gütern lässt sich oft nicht der nötige Anpressdruck für eine sichere Ladung herstellen.

In der Praxis finden sich häufig Kombinationen aus formschlüssiger und kraftschlüssiger Ladungssicherung. Rechtlich ist keine bestimmte Sicherungsart vorgeschrieben. Sie wird durch die Zweckmäßigkeit bestimmt.

Ökonomische Aspekte der Beladung

Die richtige Lkw-Beladung ist nicht nur eine Frage der Sicherheit und der rechtlichen Vorschriften, sondern sollte (ob Komplettladung oder Beiladung) auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen.

Dabei geht es zum einen darum, die Ladekapazitäten möglichst optimal auszuschöpfen, um unnötige Mehrfach-Transporte zu vermeiden. Hierfür dienen zum Beispiel Lademeter-Berechnungen für die benötigte Ladefläche beziehungsweise den Laderaum.

Zum anderen sollte es möglich sein, den Lkw einfach zu beladen und entladen. Das ist zum Beispiel bei Sammeltransporten ein Thema, bei dem Güter bei mehreren Versendern eingesammelt beziehungsweise bei mehreren Empfängern ausgeliefert werden sollen. Sie sollten die jeweilige Beiladung ohne großes Umräumen verstauen können und sie sollte bei der Auslieferung „griffbereit“ ein.

„Zeit ist Geld.“ – das trifft als Motto auf Transporteure noch mehr zu als in anderen Branchen. Ladung und Ladevorgänge sollten nicht zu Verzögerungen beim Transport führen.

So können Sie den Lkw richtig beladen: Praxistipps

Abschließend geben wir Ihnen einige praktische Tipps zum Thema „Lkw beladen“ an die Hand, die über die Beachtung des Lastverteilungsplans und die zweckmäßigste Ladungssicherung hinausgehen.

Lkw von hinten oder von der Seite beladen?

Überwiegend wird ein Lkw oder Transporter vom Heck her beladen. In manchen Fällen empfiehlt sich aber eine Beladung von der Seite, wenn zum Beispiel keine Laderampe vorhanden ist. Ist das Ladegut besonders sperrig (etwa bei Langgut ), stellt eine Beladung von der Seite ebenfalls die einfachere Lösung dar.

Das gilt auch bei einer Paletten-Beladung, wenn Sie mehrere Paletten gleichzeitig verladen müssen oder können. Die Seitenbeladung ist in diesem Fall effektiver. Analog trifft das auf die Entladung des Lkw zu.

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Palletways ist der einzige Anbieter, der die seitliche Beladung und Entladung von Lkw für seine Kundschaft anbietet. So arbeiten unser Dienstleister besonders schnell – und das bei einer sehr geringen Schadenquote.

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Schweres Gut unten, leichtes Gut oben

Ein altbewährtes Prinzip der Ladungssicherung: Der Ladungsschwerpunkt sollte möglichst weit unten liegen. Das Fahrzeug liegt dann besser auf der Straße, besitzt mehr Stabilität und von herunterfallender oder umkippender leichter Ladung gehen weniger Gefahren aus.

Sauberer Boden

Eine saubere Ladefläche ist nicht nur eine Frage des guten äußeren Eindrucks. Verschmutzungen können Reibungswiderstände verringern. Dadurch steigt das Risiko, dass die Ladung verrutscht.

Antirutschmatten

Antirutschmatten hemmen das Verrutschen der Ladung nachhaltig. Es handelt sich um ein simples, aber wirkungsvolles Instrument. Oft benötigen Sie dann weniger Zurrgurte für die Ladungssicherung.

Lkw beladen mit Paletten oder Containern

Genormte Ladungsträger wie Paletten  (Europalette) oder Container (ISO-Container) haben sich bewährt. Paletten und Container erleichtern das Ver- und Entladen von Transportgut nachhaltig und lassen sich besonders gut und einfach sichern.

Den richtigen Zurrgurt verwenden

Ein Zurrgurt sollte den gängigen DIN EN Normen entsprechen. Er darf nicht verknotet oder zum Anheben genutzt werden. Außerdem muss sich jeder Zurrgurt in einwandfreiem Zustand befinden und mängelfrei sein.

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